Wenn man sich zur Zeit zum Feierabend an die Isar setzt und nur ein paar Minuten aufs Wasser blickt, fällt einem ganz schnell etwas auf. Schlauchbootfahren ist richtig im Trend. Gefühlt hundert Boote schippern da vorbei. Da kriegt man richtig Lust, das selbst auszuprobieren. Aber wo fahr ich am besten lang? Nicht überall darf man Schlauchbootfahren. Gerade in München stehen öfter Verbotsschilder. Keine Panik, wir haben für euch die schönsten Schlauchboottouren Oberbayerns.
Ammersee - Fürstenfeldbruck
Der 15. Juli war hier Stichtag. Davor ist diese Strecke nämlich für Hobbykapitäne von März an gesperrt. Es ist wichtig, dass die Enten und anderen Vögel hier im Naturschutzgebiet in Ruhe brüten können. Jetzt darf diese Route aber wieder in zwei Etappen bewältigt werden. Gemütlich fährt es sich von Stegen am Ammersee bis Grafrath. Ein langsamfließender Moorfluss macht hier die 7km Fahrt zu einem gemütlichen Einstieg für Anfänger. Weiter geht es dann ab Grafrath. Hier lässt euch die Strömung etwas zügiger fahren. Vorbei am Schöngeisinger Wasserkraftwerk geht es allerdings kurz zu Fuß. Aber das geht schnell. Kurz das Boot über eine kleine Landzunge getragen und weiter geht’s. Anlegen könnt ihr dann dann an der Heubrücke, unweit des Schwimmbads Amper Oase in Fürstenfeldbruck. Vorausgesetzt ihr seid noch vollzählig und habt an der Brücke hinter dem Amperstausee, brav die Köpfe eingezogen.
Sylvensteinsee - Bad Tölz
Wer sich bis zu 6 Stunden Zeit nehmen kann, für den sind die 26km auf der Isar vom Sylvensteinsee bis nach Bad Tölz eine super Schlauchbootstrecke. Vorallem der Anfang der Tour hält einige tolle Blicke auf die Berge bereit. Eingestuft ist die Strecke als mittelleicht. Wildwasserstufen 1 und teilweise 2 ist hier die offizielle Einstufung. Einen Kilometer lang hinter Lenggries am Katarakt Isarburg kommt es sogar zur Stufe 3. Man sollte hier also sicherheitshalber etwas Erfahrung mitbringen. Ein bisschen Kraft schadet auch nicht. Zweimal muss das Bötchen ein kleines Stück getragen werden. Wen das nicht abschreckt, der darf gern das Schlauchboot am Kraftwerk Sylvensteinspeicher zu Wasser lassen und am Ende an der Brücke über die Isar in Bad Tölz wieder an Land kommen.
Bad Tölz - Wolfratshausen
Weiter geht die wilde Fahrt mit Wildwasserstufen 1 und eventuell 2 ab dem Kraftwerk Bad Tölz. Isarcruiser mit Sitzfleisch schippern hier weitere 6 Stunden, vorbei am Bergpanorama bei Pausen. Das beste an dieser Tour: Auf den 22km muss das Gefährt kein einziges Mal getragen werden. An der Marienbrücke in Wolfratshausen endet dann der Ritt auf dem kühlen Nass, es sei denn man möchte weiter mit der nächsten Tour.
Wolfratshausen - München (Thalkirchen)
In die Landeshauptstadt führen diese 26 km mit gleicher Dauer wie ihre Vorgängerroute. Auch im Schwierigkeitsgrad, spiegelt sie die vorangegangene Strecke wider. Jedoch muss das Boot hier mindestens 3 Mal umgetragen werden. Die Landschaft tröstet aber darüber hinweg. Es geht durch Naturschutzgebiete, darunter Auen und Nadelwälder. Und wenn euch zwischen durch der Hunger plagt: Ganz einfach einen Zwischenstopp einlegen. Zum Beispiel kurz vor Grünwalder Brücke. Hier ankert ihr bei Bedarf auf der rechten Seite. Beim Brückenwirt könnt ihr euren Hunger stillen. Wieder auf dem Wasser, werdet ihr vermutlich Gesellschaft von anderen Leichtmatrosen haben. Am Wochenende ist die Strecke mit ihren vielen natürlichen Kiesbänken stark frequentiert. Wer nach dieser Tour noch nicht genug gesehen hat, geht gleich weiter in den Tierpark. Denn genau dort an der Thalkirchner Brücke befindet sich euer Ausstieg. Und das ist auch gut so. Hinter der Brücke beginnt ein Befahrungsverbot.
Starnberg - Leutstettener Schloss
5 Kilometer lang geht es hier durch das Leutstettener Moos. Bereits seit 30. Juni ist hier die Ruhephase der Wasservögel beendet. Es darf also wieder gepaddelt werden. Der Startpunkt ist die Rambeck-Werft in Starnberg. Die Würm fließt hier relativ gerade. Ein Besonderheit ist, dass sie sich an einer Stelle weitet. Hier passiert man den Truhensee. Ob bei dem Name noch so einige Schatzkisten am Grund liegen? Wenn nicht, auch nicht schlimm. Wenn ihr euch schon nicht die Taschen vollschlagen könnt, dann zumindest den Bauch. Euer Ausstiegspunkt ist nämlich das Leutstettener Schloss und das hat natürlich einen eigenen Wirt. Wir empfehlen euch auch diesen Ausstiegspunkt zu wählen. Nach Leutstetten gab es in der Vergangenheit schon mehrere Schlauchbootunfälle und eine Weiterfahrt ist nicht zu empfehlen.
Farchant - Großweil
In Farchant, nördlich von Garmisch, dürft ihr in See stechen. Das erste Stück bis Oberau, der insgesamt 5 Kilometer ist zwar flott, aber nicht gefährlich. Dafür geht es zwischen Eschenlohe und dem Ausstieg Großweil gemütlich voran. Hier laden zahlreiche Kiesbänke zum Picknickmachen und Baden ein. Kurz vor Großweil kommt dann die Fahrrinne: Ein echtes Highlight! Nach 4 Stunden ist der Spaß dann auch schon wieder vorbei und alle Leichtmatrosen haben wieder festen Boden unter den Füßen.
Alle Schlauchboottouren können natürlich durch alternative Ein- und Ausstiege unter der Fahrt abgekürzt und verändert werden. Bei allem Spaß sollte man das Schlauchbootfahren aber nicht zu locker nehmen. Wachsamkeit hilft immer. Strudel und Äste können schnell zur Gefahr werden. Wem ein fließendes Gewässer noch ein wenig zu unsicher ist, dem sei gesagt: Auf Seen und Weihern übt es sich wunderbar mit dem Schlauchboot.