Ein schweres Unwetter ist in der Nacht auf Mittwoch über Oberbayern gezogen und hat die Rettungskräfte stundenlang beschäftigt. Auch am Morgen wurden noch die letzten Einsätze abgearbeitet.
In ganz Oberbayern sind Bäume entwurzelt worden und Äste auf Straßen, parkende Autos und Bahnstrecken gestürzt. Im Landkreis Fürstenfeldbruck wurden die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) hinzugezogen, um umgestürzte Bäume zu entfernen. In München wurde wegen der vielen Notrufe Vollalarm für die Freiwillige Feuerwehr ausgelöst. Zwischenzeitlich waren dort alle Notrufleitungen belegt.
Das Unwetter hat auch für Störungen im Stromnetz gesorgt. Laut den Netzbetreibern Komm Energie und Bayernwerk gab es zwischenzeitlich mehrere hundert Störungsmeldungen aus ganz Oberbayern. Von Ingolstadt bis Starnberg kam es seit dem Gewitter in der Nacht immer wieder zu Stromausfällen, hieß es auf TOP FM-Anfrage. Grund sind laut Bayernwerk Blitzeinschläge in mehrere Umspannwerke. Betroffen waren unter anderem Puchheim, Maisach und Eichenau im Landkreis Fürstenfeldbruck, Fahrenzhausen im Landkreis Freising, Egmating im Landkreis Ebersberg, Tutzing im Landkreis Starnberg, Landsberg am Lech und München. Auch am Mittwochmorgen waren noch zehntausende Haushalte ohne Strom.
In München wurden zwei Menschen durch herabfallende Äste leicht verletzt. Bei Egling im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist ein Motorradfahrer durch den Sturm verunglückt und verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. In Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck ist ein Baum auf einen bewohnten Wohnwagen gestürzt. Der 60-Jährige Eigentümer und seine Frau wurden eingeklemmt. Die Frau konnte sich selbst befreien. Der Mann wurde durch die Feuerwehr gerettet. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. In Fürstenfeldbruck wurde ein Fußgänger von einem umstürzenden Baum leicht verletzt. Auf dem Starnberger See wurde ein 80-Jähriger vom Unwetter überrascht. Er konnte sich auf eine Sandbank mitten im See retten, musste aber von der Wasserwacht zurück an Land gebracht werden. Am Tegernsee hat das Unwetter dem Seefest ein jäes Ende bereitet. Bei der Rückfahrt zur Anlegestelle wurden mehrere Boote vom Sturm erfasst. Fünf davon sind gekentert, drei havariert. Insgesamt 25 Personen wurden gerettet. Verletzt wurde wie durch ein Wunder niemand.
Auf den Autobahnen waren besonders die A8, A95, A96 und A99 betroffen. Der Tunnel Eching und der Tunnel Allach mussten wegen unwetterbedingter Unfälle teilweise bis zu eine Stunde gesperrt werden. Einzelne Fahrstreifen wurden wegen herumliegender Äste gesperrt. Verletzt wurde aber laut Polizei niemand.
In den Schulen in der Gemeinde Gröbenzell im Landkreis Fürstenfeldbruck entfiel durch das Unwetter am Mittwoch der Präsenzunterricht. Der Schulweg war wegen herabfallender Äste zu unsicher.
In Mammendorf im Landkreis Fürstenfeldbruck blieb das Freibad nach Unwetterschäden am Mittwoch geschlossen.
Auf folgenden Abschnitten fahren aktuell immer noch keine S-Bahnen:
S 2 Erding: Markt Schwaben - Erding
S 3 Mammendorf: Lochhausen - Mammendorf
S 4: Komplett-Ausfall auf dem gesamten Linienweg (Schienenersatzverkehr zwischen München-Pasing und Geltendorf)
S 6 Tutzing: Starnberg - Tutzing
S 7 Wolfratshausen: Höllriegelskreuth - Wolfratshausen
S 8 Herrsching: Seefeld-Hechendorf - Herrsching
Die Behinderungen dauern noch mindestens bis in die Nacht. Rechnet aber auch morgen am Freitag noch mit Behinderungen.